Leseeindruck zu »Erleuchtung« von Anne Chaplet

Erleuchtung

von


Kriminalroman · List · · Gebunden · 320 S. · ISBN 9783471772836
Sprache: de · Herkunft: de

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Peru in den Neunzigern: Nos bañamos en la sangre

Leseeindruck vom 21.02.2012 · 1 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

Ein paar Kollegen des Frankfurter Polizeipräsidiums unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Giorgio DeLange haben eine Gegeneinladung der Policía de Investigaciónes in Perus Hauptstadt Lima angenommen. Nach einer anstrengenden Sightseeing-Tour im Bus – Machu Picchu und Cuzco, 3.400m über dem Meeresspiegel – kommen sie endlich in Ayacucho an, 400km weiter und "nur noch" 2.800m hoch gelegen. Die mittelgroße Stadt mit vielen Häusern und Kirchen im Spanischen Kolonialstil wird auch "Winkel der Toten" genannt.

Während der langen Fahrt hatte die Reiseführerin die Gruppe mit zahlreichen Horrorgeschichten über die Gräueltaten der spanischen Eroberer und die bluttriefenden lokalen Riten unterhalten; "Nos bañamos en la sangre" •wir baden in Blut), hatte der peruanische Kollege Tomás Rivas seinem deutschen Gast zugeraunt. Der ist jetzt am Ende seiner Kräfte. Der unerträgliche Gestank im Überlandbus, proppenvoll mit Einheimischen, die mit Genuss ihre Meerschweinchen verzehren, und ein gefährlicher Zwischenstopp, zu dem eine Militäreinheit den Bus zwang, sind ihm auf den Magen geschlagen. Ein Höllentrip! Seine Sitznachbarin, eine Rucksacktouristin, gab ihm mit ihren Storys den Rest, tröstete ihn aber auch mit der Auskunft, er sei keineswegs sterbenskrank, er leide bloß an einer Höhenkrankheit.

Der letzte Tag steht den Kollegen zur freien Verfügung. Giorgio DeLange möchte nach Ayla. Dort hat ein alter Bekannter von ihm •namens Charly) vor vielen Jahren eine Grundschule gegründet. Doch Tomás versucht, ihm dieses Ziel auszureden: Er habe die Schule besucht, an der Lehrer aus Italien, Frankreich und Deutschland unterrichteten. Anfangs seien alle mit ehrlichen Interessen gekommen, doch so sei es nicht lange geblieben.

Ayla wurde zur "Wiege des Bösen". Der Philosophieprofessor Abimael Guzmán lehrte an der Universität Ayacucho über Mao und Marx und schickte infiltrierte Lehrer aufs Land. Sie gründeten die Bewegung "Sendero Luminoso" •"Leuchtender Pfad"), um die Indios zu "befreien" und die Fackel der Revolution zu entzünden. Neben einigen wenigen Weltverbesserern waren die meisten Aktivisten Terroristen und Gewalttäter, die Menschen brutal niedermetzelten; heute sind nur noch Verbrecher übriggeblieben, und der Boden Perus ist mit Blut getränkt.

Schließlich bringt Tomás seinen Kollegen selber nach Ayla; dort stehen nur noch Mauerreste.

Warum interessiert sich Giorgio DeLange für Charly? Der ist inzwischen eine angesehene Persönlichkeit in Frankfurt – Dr. Karl-Heinz Neumann-von Braun. War er vielleicht auch ein Senderista? Giorgio hat eine noch offene Akte von 1968 über eine vermisste Person namens Alexandra Raabe. "Raabe/Simon/Neumann" stand damals auf dem Klingelschild einer restlos verwüsteten Wohnung. Neumann verschwand nach Peru, und auch Tomás kann sich dunkel erinnern: zwei Männer und eine Frau, Chhanka. Sie war der Teufel ...

Super: Welch ein ungewöhnlicher Plot, welch exotischer Schauplatz, welch aufwühlender realpolitischer Hintergrund!

In der Tat wissen die meisten von uns nur wenig über Peru, ein Land, dessen mysteriöse Überreste einer untergegangenen Kultur Touristen aus aller Welt anziehen, das jedoch eine grauenvolle Historie durchleiden musste. Ein Teil von ihr ist Abimael Guzmán, der Anführer der maoistischen Terrororganisation "Sendero Luminoso". 1992 wurde er gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Ein packend gestalteter Thriller vor so einem Hintergrund – das verdient beste Empfehlungen und lässt auf ein erstklassiges Buch hoffen ...


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