Die Hoch-Zeit strategischer Hochzeiten
Die Leseprobe umfasst drei Kapitel. Sie beginnt in den königlichen Stallungen von Toledo. Bella, die Stute von Prinzessin Brunichild, fohlt. Der Stallbursche Wittiges fürchtet, dass die schwache Stute die Fohlengeburt nicht überleben wird, und möchte ihr den Gnadentod geben. Der unmissverständliche gebieterische Zwischenruf eines jungen Mädchens lässt ihn innehalten. Auch der leichte Duft eines Parfüms und das rote Seidengewand unter ihrem braunen Überkleid machen ihn stutzig.
Das Mädchen fordert Wittiges auf, der Stute lieber bei der Geburt zu helfen als sie zu töten. Erst als der Hofmeister des königlichen Hauses das Fräulein ersucht, endlich mitzukommen, wird Wittiges klar, dass die junge Unbekannte Prinzessin Brunichild gewesen sein muss.
Im Thronsaal warten der Abgesandte des Frankenkönigs Sigibert, Dux Gogo, und die königliche Heerschar des Frankenkönigs Sigibert auf den Einzug der westgotischen königlichen Familie. Prinzessin Brunichild steht im Mittelpunkt. Sie ist durch den schon längst geschlossenen Heiratsvertrag mit König Sigibert vermählt. Der Vertrag besiegelt das Bündnis der Westgoten mit den Franken. Dux Gogo, der für seine gute Urteilskraft bekannt ist, soll die Schönheit und Gesundheit der zukünftigen Königin in Erfahrung bringen.
Im dritten Kapitel befinden wir uns wieder in den Stallungen. Wittiges sattelt sein Pferd zu einem Ausritt. Am Fluss, der außerhalb der Stadtmauern fließt, wird er Zeuge eines Kampfes zwischen zwei ungehobelten Franken und einem jungen Mann, einem Sklaven des Hofes. Wittiges mischt sich ein. Seine Waffe ist nur ein Knüppel, weswegen er den mit zwei Schwertern antretenden Franken unterlegen ist. Doch in letzter Minute kommt der stattliche Dux Gogo zu Hilfe und weist seine zwei Männer in die Schranken.
Eva Maaser beschreibt Handlungsorte, Personen und Handlungsgeschehen sehr bildhaft. So reizt z. B. die Beschreibung der jungen Prinzessin mit ihrem Gewand und ihrem ausgefallenen Schmuck die Vorstellungskraft des Lesers.
Diese Leseprobe war flüssig zu lesen, die Anfangsszene einer Fohlengeburt ist ungewöhnlich, und das Zeitkolorit scheint mir treffend dargestellt.
Inhalt des Buches soll der Königinnenstreit aus dem Nibelungenlied sein. Davon war in der Leseprobe noch nichts zu erfahren.