Stille Post
Auch die Schriftstellerin Phoebe Fox geht gerne in Paulines Haarstudio, wo sich die Schickeria Londons stylistisch herausputzen lässt. Zugleich ist das ein Ort des Austauschs: Hast du's schon gehört? Es wird kräftig getrascht. In aller Munde (denn selbst die Presse hat ihre eigene Version veröffentlicht) ist die brandheiße Storie von Eleanor, genannt "Rabenaas". Sie wird erst zur besten Freundin aller Frauen, um dann hinterrücks deren Ehemann zu erobern. Nach kurzem Vergnügen wird er ihrer überdrüssig, und sie sucht sich ein neues Objekt der Begierde. Und nun ist Eleanor tot – im Schlaf erstochen von einer betrogenen Ehefrau, die sich anschließend selber gerichtet hat. Welch eine Tragödie ...
Beim Blättern einer Ausgabe der Zeitschrift Vogue stößt Phoebe auf eine Anzeige: "Castle Spa" – ein Wellness-Arrangement für zehn Tage während der Weihnachtzeit – exclusiv für nur sechzehn Damen. Obwohl sie spät dran ist, fragt Phoebe an und erhält ganz unverhofft noch eine Zusage. Ein kleines Tränchen verdrückt sie allerdings, denn sie muss leider die gigantische Weihnachtsfeier für ihre Familie samt Kindern plus Angetrauten und Enkeln absagen. Andererseits kann sie der Großbaustelle ihres Hauses (wegen eines Wasserschadens) entfliehen. Dass Julian, ihr Ehemann, plötzlich zur erkrankten Schwiegermutter fliegen muss, kommt ihr nicht ungelegen.
Nun reist sie ganz gewöhnlich mit dem Zug an. Damit hat sie freilich keine Chance gegen die snobistische Lady Caroline, einen goldbehangenen Weihnachtsbaum: Die landet mit eigenem Hubschrauber, und da kann wohl niemand mithalten. Weiters stehen auf der Gästeliste eine Jounalistin, eine Dame aus dem liegenden Gewerbe, eine ehemalige Gefängnisinsassin sowie zwei Damen, die sich noch nicht geoutet haben. Diese Mischung ist für jede Überraschung gut. Da werden wohl die Fetzen fliegen. Aber Phoebe Fox hat versprochen, aus dem Nähkästchen zu plaudern ...
Dies ist weder ein Roman mit Anspruch auf literarisches Niveau noch Lesestoff für jederMANN. Hier wird dick aufgetragen und überzeichnet – mit bissigem britischem Humor. Wenn auch noch nicht ärztlich verordnet, so doch wissenschaftlich anerkannt: Lachen ist gesund.