Die heile Welt täuscht ...
Die Leseprobe umfasst drei Handlungsstränge:
Im Prolog sitzt ein sensibler Junge unter der Kellerstiege. Er ist dort nicht gefangen; er darf den Raum verlassen – wenn er die richtige Entscheidung trifft. Aber welche ist das? Da er kein Held ist, leidet er lieber Hunger und Durst. Schließlich wagt er den Aufstieg und trifft auf eine ihn liebende Person, seine Mutter. Ein echter Schock: Was hat der Junge nur getan, dass er so bestraft wurde?
Am Montag, dem 13. Oktober erleben wir den Tagesablauf der Familie Heckeroth. Babs, Hausfrau und Mutter von Noel und Leon, will sich heute als Innenarchitektin bei einer Wohnzeitschrift vorstellen.
Mit ihrem Mann Albert ist sie seit 13 Jahren verheiratet. Er ist Kinderarzt, hat die Praxis seines Vaters übernommen und fühlt sich ihm deshalb nahe und verpflichtet. Das Verhältnis zu seiner Frau ist oberflächlich und gleichgültig. Dass es an diesem Montagmorgen zu einem recht gefühllosen, seit langer Zeit nicht mehr vollzogenen Geschlechtsverkehr kommt, ist für Babs ein Schock, und Alberts Kommentar ("Das habe ich dringend gebraucht. So einen richtig guten Fick.) gibt ihr den Rest.
Positiv verläuft ihre Bewerbung im Verlagshaus der Wohnzeitschrift Interior & Design. Sofort erhält sie ihren ersten Arbeitsauftrag.
Ihre beiden pubertierenden Jungen sind ihr ganzer Stolz. Dass sie als nicht leicht auseinanderzuhaltende Zwillinge ihre Lehrer hereinlegen, lässt sie ihnen nicht ohne Konsequenzen durchgehen. Auch Albert hat hohe Ansprüche und setzt die Jungs unter Leistungsdruck.
Im letzten Teil der Leseprobe sind wir am Tatort eines Mordes. Albert findet seinen Vater in seinem Wochendhaus am Starnberger See tot auf. Das ist kein schöner Anblick, und es riecht bestialisch. Nun muss Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort mit seinem Team ermitteln, und der Kriminalroman beginnt.
Innerhalb eines erzählten Tages ist viel geschehen: Eine Ansammlung genauester Beschreibungen sowohl des äußeren Handlungsablaufs als auch der Gedankengänge der Personen, ihrer Verhaltensweisen mit- und gegeneinander. Das Erscheinungsbild der Handelnden und einzelner Objekte ist so pingelig beschrieben, dass der Leser nicht viel Phantasie benötigt, um sich alles genau vorstellen zu können. Ein perfekter Anfang! Ich erwarte, dass der gesamte Roman dieses Niveau halten oder sogar noch steigern kann. Das Ergebnis kann nur ein spannender Kriminalroman mit hohem Unterhaltungswert sein.