La vera Italia
Die Leseprobe beginnt mitten in einem Satz und mitten in einer Situation, was gleich viele Fragen aufwirft. Warum versteckt dich dieser Mann mit seiner Tasche hinter den Arkaden auf der Dorf-Piazza, als das Auto anrollt?
Dann gerät der Leser mitten in eine Situation all'italiana: Neun Tage, ehe Francesco und Giovanna heiraten, soll ein Junggesellenenabend und eine Überraschungsparty stattfinden. Francesco ist der Sohn des angesehenen Avvocato Antonio Visentin und gehört zur priviligierten Schicht der Dorfgesellschaft. Giovanna entstammt einfacheren Verhältnissen.
Der Jungesellenabend findet im einzigen Nachtclub des Dorfes statt. Es geht reichlich vulgär zu. Die für Francesco ausgewählte Alicia stößt ihn ab. Als er nach Mitternacht den Club verlassen will, begegnet ihm Filippo, Sohn des Conte Calchi Renier. Diese Familie entstammt einem Adelsgeschlecht und hat das größte Ansehen im Dorf. Filippo fordert Francesco zu einem Streitgespräch in seinem Auto auf. Es geht um Giovanna, die zunächst Filippos Freundin war. Er behauptet, dass diese ihn noch immer liebe. Bei einer wahnsinnigen unkontrollierten Autofahrt kommt es fast zu einem Unfall ...
Für Giovanna hat ihre beste Freundin, Carla, eine Überraschungsparty vorbereitet. Doch wo mag Giovanna stecken? Keiner weiß es.
Am nächsten Tag fährt Francesco zu Giovannas Wohnung – und findet sie tot auf. Wurde sie ermordet?
Schon eröffnen sich allerlei mögliche Handlungsstränge und Verknüpfungen mit anderen Verbrechen. Das Autorenteam kann der Fantasie freien Lauf geben.
Da wir unseren Urlaub regelmäßig in Italien verbringen, habe ich mich in dieser Leseprobe sofort heimisch gefühlt. Ja, die Kriminalität ist in Italien hoch, die Clans haben viel Einfluss in ihren Orten. Väter und Mütter wollen bei der Wahl der zukünftigen Schwiegertöchter und -söhne mitreden. All das führt zwangsläufig zu Streit, der lautstark ausgetragen wird und noch heute manchmal blutig endet.
Die Autoren Carlotto und Videtta sind Vollblutitaliener. Carlotto hat sogar eine Zeit lang unschuldig im Gefängnis gesessen. Beide bringen alle Voraussetzungen mit, ihr Insiderwissen in ihren Roman einzubringen. Das Resultat wird sicher höchst spannend sein. Wenn man beim Lesen ein paar frische Tomaten, abgeschmeckt mit Olivenöl und Aceto Balsamico, dazu ein Glas Rotwein genießen kann, dann sind alle Sinne stimuliert, und das Buch wird einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.