Geheimnis
"Geheimnis" hatte Lena auf ihrem PC hinterlassen, und Rita, ihre alte Klassenkameradin, hatte eine Einladung zum Abendessen bei Lena erhalten. Dass die Haustür offen steht, leise Musik durch die Räume klingt, vom regelmäßigen, metronomartigen Tropfen eines Wasserhahns untermalt, beunruhigt Rita. Im Bad findet sie das blutrote Wasser und den leblosen Körper ihrer Freundin mit aufgerissenen Augen und geöffneten Pulsadern.
Sofort benachrichtigt sie Freundin Ana, die den Rettungswagen und Polizist David, ihren Mann, alarmiert. Da er keine Rasierklinge am Tatort entdeckt, Lena vor der Tat sediert wurde und der Kühlschrank gefüllt ist, gibt es keinen Zweifel: Das war Mord. Doch welches Motiv sollte der Täter haben? War es jemand aus Lenas engstem Freundeskreis? Doch die Befragung aller führt nicht weiter. Wenn David nur wüsste, was sich in den letzten zwei Wochen abgespielt hatte ... Was waren die Gesprächsthemen in der Clique? Warum ist Rita, die berühmte Filmregisseurin, ausgerechnet jetzt, nach 30 Jahren, zurückgekommen?
"Lena wollte mir etwas erzählen, das lange her ist", flüstert Rita zu Ana. Lena, ein Hippie-Mädchen, das gern nach Indien reiste, ist immer schon labil gewesen. Rita musste ihr einst versprechen, niemandem in der Gruppe von ihrem ersten Selbstmordversuch zu erzählen.
Zur Gruppe gehören außerdem Teresa, der Kopf, Carmen, Marga und Candela, die in Alicante lebt. Sie besuchten dieselbe Klasse und waren gemeinsam auf Abi-Fahrt. Ist damals etwas vorgefallen, das alle totschweigen – das "Geheimnis"? Musste jemand Lena ermorden, um zu verhindern, das es gelüftet wird?
Eine psychologisch spannend aufbereitete Leseprobe. Der Text ist sofort eingängig. Die Gefühle der Unsicherheit und des Bedrohtseins übertragen sich mit der ersten Zeile auf den Leser. Die Dialoge wechseln schnell und drücken aufs Tempo. Leider heißt's noch abwarten, wie die Autorin Elia Barceló mit ihrem Plot die Leserschaft weiterhin fesseln wird.