Leider langweiliges Landei
Gut, dass Rob sich immer auf seinen Freund Golo verlassen kann. Seit er sich vor sechzehn Jahren vom Leben bei Muttern auf dem Land verabschiedete, hatte er oft Golos finanzielle Spritze nötig, denn nur mit Gitarrespielen konnte er sich nicht über Wasser halten. Wo ihm jetzt auch noch die spanische Marietta den Laufpass gegeben hat, steckt er voll in einer Depri-Phase. Mehr noch: Seine Heimat erscheint ihm in einem völlig neuen Licht, und es belasten ihn Gefühle, die er nie gekannt hatte: Sehnsucht und Heimweh. Dort, wo seine Wurzeln sind, dort wird er auch eine passende Frau finden – dieses Erfolgsrezept leben uns ja auch die Migranten vor (denkt er).
Als er Golo zum Tennisspielen trifft, eröffnet Rob ihm – ganz Männer-atypisch – sein Herzeleid. Doch bei dem findet er kein Verständnis für Heimatduselei und Nostalgie; der liebt den stinkenden Moloch Stadt. Stadt, Freiheit und Frau gehören für Golo zusammen. Die Stadt hat alles, was er braucht. Das werde auch Rob einsehen, wenn er endlich wieder bei Sinnen ist. Wirklich überzeugt ist Rob nicht, aber er kann ja wenigstens versuchen, seinen Heimatgespenstern fest ins Auge zu sehen, um sie zu vertreiben.
Ehrlich gesagt: Ich habe mich selten so gelangweilt wie bei dieser Leseprobe. Die jeweiligen Vorzüge und Nachteile von Stadt- und Landleben kamen weder interessant noch pfiffig und in keiner Richtung überzeugend 'rüber. Und wo findet man die Frau fürs Leben? Vielleicht hat Rob ja bei "Bauer sucht Frau" Glück ...