»Voll krass«, die Tante Martha
Na, die Familie Thieme wird sich noch umschauen. Von wegen: Die Alte ist verrückt, plemplem, senil! Die achtzigjährige Tante Martha hat es faustdick hinter den Ohren und weiß genau, was sie will. Sie hat noch etwas zu erledigen ... Mit ein bisschen Druck ("Ihr erbt ja schließlich mal alles, da kann man auch mal was erwarten!") setzt sie ihren Willen durch: Die Thiemes – Mutter Teresa, Vater Bernd, die vierjährige Teresa und der fest verkabelte Sohn Mark – werden sie in ihrem Van auf die Reise in die schottischen Highlands mitnehmen. So war das eigentlich nicht geplant; Teresa wollte sich nur verabschieden. Doch ihre Tante erwartete sie schon an der Tür – startklar in einen karierten Schottenrock gehüllt nebst Sonnenschirm und gepacktem Köfferchen.
"Du hast'se wohl nicht mehr alle," ist Bernds Kommentar, als Teresa Martha im Schlepptau hat.
Was hat Teresa sich da nur angetan? Es sollte ein erholsamer Familienurlaub werden, und nun hat sie noch ein drittes Kind dabei, um das sie sich kümmern muss. Und Bernd kann sie gleich auch noch dazuzählen – als viertes ...
Während der Schiffpassage findet Tante Martha sofort nette Gesprächspartner. Die immer wieder beliebte Frage, was denn die Schotten unter ihren Röcken tragen, beantwortet Martha ganz individuell, indem sie hemmungsfrei den ihrigen lüftet ... "Voll krass", denkt Neffe Mark.
Eine nette, amüsante Familiengeschichte. Sie steckt voller Klischees, die sämtliche Vorurteile bedienen, ist aber nett gemacht, so dass man sie problemlos akzeptiert, denn sie passen in diesen Roman. Man kann mal richtig abschalten, entdeckt so manche Parallele, die man von anderen erzählt bekam oder selber erlebt hat. Es wird Ihnen schwer fallen, beim Kichern unauffällig zu bleiben, aber was soll's: Tante Martha hätte sich bestimmt auch nicht darum geschoren.