Naema, ein erschütterndes Frauenschicksal in Afghanistan
Kabul, Afghanistan: Die 17-jährige Muslimin Naema lernt den amerikanischen Journalisten Paul kennen. Sie verlieben sich. Nach einer leidenschaftlichen Nacht ist Naema schwanger. Als sie dies erkennt, ist Paul schon längst wieder in Los Angeles. Sie weiß auch, dass ihr für dieses Vergehen der Tod durch Steinigung droht. Da Paul ihr seine Adresse hinterlassen hatte, wendet sie sich in ihrer großen Not an die zwei letzten noch lebenden Juden in Kabul, Alfred den Schreiber und Simon den Schuster, und sie setzen einen Brief an Paul auf. Tragischerweise wird Paul Naemas Hilferuf niemals erhalten.
Simon erzählt diese ergreifende Geschichte. "Alfred ist tot" – so beginnt sein erster Satz, und der Leser ist auf das katastrophale Ende vorbereitet. "Ich mag Alfred nicht," sagt Simon ein paar Seiten weiter. Aber das stimmt nicht. Diese beiden liebenswerten Alten brauchen einander. Keiner könnte ohne den anderen leben. Mit Spott, Zynismus und eine Prise Humor gehen sie miteinander um. Sie feiern ihre jüdischen Riten gemeinsam. Dann taucht Naema auf, und ihr Leben gerät aus den Fugen. Verzweifelt versuchen sie, ihr zu helfen. Dabei haben sie keine Angst vor den fanatischen Moslems, die ihnen den Umgang mit der jungen unverheirateten Afghanin verbieten und sie beobachten.
Die traurigen Ereignisse und harten Schicksale werden überstrahlt von ungeheurer Kraft und Warmherzigkeit. Liebe, Leidenschaft, Treue, Zuverlässigkeit, Mut, Freundschaft, Vertrauen und der Glaube an das Gute im Menschen sind stärker als jeder Fanatismus.
Ein leises Buch, das tiefe und zugleich zarte Spuren hinterlässt.