Rezension zu »Böse Dinge geschehen« von Harry Dolan

Böse Dinge geschehen

von


Kriminalroman · dtv · · Taschenbuch · 416 S. · ISBN 9783423248129
Sprache: de · Herkunft: gb

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»Lügner, Diebe und unschuldige Menschen«

Rezension vom 26.10.2010 · noch unbewertet · noch unkommentiert

David Loogan ist begeisterter Leser der Zeitschrift "Gray Streets", deren Artikel – zumeist Krimis – ihn sogar motivieren, eigene Manuskripte zu schreiben. Versuchsweise wirft er sie bei "Gray Streets" ein, auf dass sie vielleicht veröffentlicht würden. In der Tat ist Tom Kristoll, der Herausgeber, von den Texten überzeugt und stellt Loogan sofort als Lektor ein.

Als neues Mitglied im Team wird Loogan zu Kristolls Sommerpartys eingeladen. Dort lernt er dessen Frau Laura kennen. Bald pflegen die beiden in aller Heimlichkeit ein amouröses Techtelmechtel.

Eines Tages ruft Kristoll Loogan an. Etwas Furchtbares sei geschehen. Loogan solle bitte einen Spaten kaufen und möglichst schnell kommen.

Mit einem Auto voller Gartenbedarf aus dem Baumarkt – neben dem Spaten hat er Blumenerde, Unkrautvernichter und Arbeitshandschuhe eingekauft – trifft Loogan bei Kristoll ein. Doch mit dem, was ihn da erwartet, hat er nicht gerechnet, und Kristolls Geschichte überzeugt ihn auch nicht wirklich: Ein Dieb, im Wohnzimmer in Notwehr erschlagen, soll nun im Park vergraben werden. Seltsam: Die Leiche hat Striemen von einem Lederhalfter am Bein, und wo ist nun die Waffe?

Unter den Nägeln der unbekannten Leiche hat Loogan Schmutz entdeckt, was auf einen Kampf hindeutet. Aber weder bei Tom Kristoll noch bei dessen Frau (die er sich an diesem Tag vor ihrem Liebesspiel besonders eingehend anschaut) findet er die geringsten Kratzspuren. Wer ist der Mörder? Alles deutet auf eine dritte Person hin ...

Als er und Laura eines Tages nach einem Tête-à-tête zur Redaktion von "Gray Streets" fahren, bemerken sie schon von weitem, dass die Straße von der Polizei abgesperrt wurde. Am Boden liegt eine mit Decken verhüllte Person – und David ahnt schon, wer darunter liegt: Es ist Tom. War er aus dem Fenster seines Büros gesprungen – oder gestoßen worden? David glaubt nicht an Selbstmord; er beginnt mit seinen eigenen Recherchen.

Natürlich hat auch die Polizei ihre Arbeit aufgenommen. Die zuständige Ermittlerin ist Elizabeth Waishkey. Lange weiß David Loogan (und damit auch der Leser) mehr als die Polizei, bis Elizabeth persönlich unter Lebensgefahr in den Fall verwickelt wird ...

Im Verlauf der Handlung rafft der Tod einen Großteil der Schreiberlinge von "Gray Streets" dahin. Die Mordfälle hängen irgendwie mit der unbekannten Leiche, die Tom und David vergraben haben, zusammen. Doch wie? Es werden logisch überzeugende Geschichten erzählt, doch schnell sind sie als Lüge entlarvt.

Auch unser "bemerkenswerter Mann, der sich David Loogan nennt", hat, wie schon am Anfang des Romans vermutet, eine kriminelle Vergangenheit, die ihn am Ende einholt.

Harry Dolan hat einen emotionslosen, schnörkellosen, nüchternen Sprachstil. Der Handlungsgang ist prallvoll mit Ereignissen und Fakten, die den Leser aber nicht seiner Orientierung berauben. Die Spannung verläuft auf einer geraden Linie ohne erschreckende, ängstigende Ausschläge. Dolan hält sich nicht mit detaillierten Beschreibungen von Personen, Handlungsorten oder Tathergängen auf. Einzig dem Protagonisten David Loogan gibt er einen sensiblen Charakter: Er hat Parkhaus- und Höhenphobien, geht nicht gern im Dunklen nach draußen, erzählt gern, er sei Jongleur, ist sanft und liebenswürdig.

So liest man den Roman sehr zügig, aber es bleibt nicht wirklich etwas hängen. Es ist eine coole Story, die wohl nichts mit der wahren Schriftsteller- bzw. Journalistenwelt gemein hat, aber in "Gray Streets" sicher abgedruckt werden könnte ...


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