Rezension zu »Mission Hydra« von Jeremy Robinson

Mission Hydra

von


Thriller · Ullstein · · Taschenbuch · 470 S. · ISBN 9783548281773
Sprache: de · Herkunft: us

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Das kurze Leben der Hydra

Rezension vom 11.04.2010 · 5 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

In der Wüste Perus findet der Archäologe George Pierce ein Artefakt des Kopfes der mystischen Hydra und gräbt es aus.

Richard Ridley, ein Milliardär, hat sein Geld in seine Firma Manifold gesteckt, die weltweit führend auf dem Gebiet der Genetik ist. Die fähigsten Köpfe der Branche forschen in Hightech-Labors, die als Hochsicherheitstrakte ausgebaut sind. Ihre Forschungsreihen – zunächst an Tieren, später an Menschen – sollen das Wachstum von Gliedmaßen und Organen ermöglichen. Aber Ridleys Visionen reichen weiter: das ewige Leben. Er muss das Artefakt haben und lässt dazu Pierce samt Hydra entführen.

Die DNS der vorzeitlichen Kreatur ist der Schlüssel zum Menschheitstraum. Die Forschungsversuche damit sind ebenso grauenvoll wie ihre Ergebnisse. Zunächst sind es Tiere, die sich gegenseitig fressen, in blutdürstiger Raserei zu Monstern werden. Später werden Menschen zu Versuchskaninchen (wenn die Metapher nicht zu sehr daneben liegt ...). Als sich selbst regenerierende Wesen wachsen ihnen die zuvor bewusst abgetrennten Körperteile nach. Die unerwünschte Nebenwirkung, dass diese wahnsinnigen Gebilde alles Lebende fressen, können die Forscher nur mit durch Enthauptung beenden.

Ridley verwischt mit seiner Firma Manifold all seine Spuren, wechselt seine Standorte und hinterlässt verbrannte Erde. Doch das US Delta-Team hängt dicht an seinen Fersen. Solange Ridleys bestgehütetes Geheimnis eine Gefahr für die Menschheit darstellt, wollen sie Manifold vernichten.

Die Idee dieses Romans bietet genug spannenden Stoff für einen Thriller. Leider finde die Umsetzung nur abstoßend und ekelerregend. Ich habe noch nie ein Buch dieser Art gelesen. Schießen, Töten ohne Ende – zum Ultrarealismus fehlt nur noch Blut, das als echte Flüssigkeit aus dem Buch tropft ... Ein paar Details aus den endlos aufeinander folgenden, detailliert beschriebenen Massakern: Körper mit fehlenden Gliedmaßen, oft ohne Kopf, Köpfe ohne Körper, heraushängende Gedärme, Fetzen von Organen, die auf Ästen liegen, zu Brei zermalmte Oberkörper, Bisswunden, die einen Teil des Brustkastens herausreißen ... Muss man solche literarischen Stilmittel nutzen, um einen Thriller zu erzeugen? Muss man sowas lesen, um den Alltag zu toppen?

Leider kenne ich mich mit Waffen nicht aus. J. Robinson stellt ein ganzes Arsenal vor. Kennen Sie z.B. eine Gatling-Revolver-Kanone, eine Claymore-Mine oder eine SOPMODM 4 mit 40mm Granatwerfer? Das Problem ist, dass der Autor meint, es reiche schon, wenn er seinen Leser mit solch tollen Fantasie-Namen beeindruckt, und sich jede weitere Beschreibungsmühe erspart. Ich finde solche Verfahrensweisen allerdings hohl und oberflächlich, und ich bin nicht beeindruckt.

Der Showdown lässt die Hydra zum Leben erwachen. Sie entpuppt sich natürlich als Tötungsmaschine und übersteigt alles bisher Beschriebene. Ist erst ein Kopf abgetrennt, wachsen zwei nach, ganz wie in der griechischen Mythologie vorgegeben. So beißt sie schließlich mit all ihren Köpfen um sich. Nachdem Raketenbeschuss die Aktivität der Bestie kaum einschränken konnte, sind die tapferen Delta-Boys zum Nahkampf mit Macheten bereit (ausgerechnet! Das kann ja wohl nicht sein ...). Doch lesen Sie diesen ganzen Blutmorast, dieses Hölleninferno ruhig selbst, denn zum Lohn kreiert uns der Autor nach all der Qual ein Happy End. Per aspera ad astra.

Der Autor betrachtet die griechische Mythologie, die ja durchaus nichts für Zartbesaitete, sondern voller Abgründe und Brutalität ist, als Steinbruch, aus dem er sich die Häppchen heraussucht, die am sensationellsten zu überspitzen sind. Sinn, Logik, Zauber gehen dabei verloren. Das Buch erinnert an einen action-Film voller absolut perfekt gestalteter Tricks – nur: eine Aussage, irgend welche Einblicke in die Natur des Menschen oder sowas kommt nicht zustande.

Mir ist das Buch erheblich zu flach.


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