Leseeindruck zu »Jacob beschließt zu lieben« von Catalin D. Florescu

Jacob beschließt zu lieben

von


Historischer Roman · C.H. Beck · · Gebunden · 405 S. · ISBN 9783406612671
Sprache: de · Herkunft: de

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Das Schicksal bestimmen Gott und der Teufel

Leseeindruck vom 19.01.2011 · 26 x als hilfreich bewertet mit 6 Kommentaren

Im Juli 1924 geht ein orkanartiges Gewitter über das Dorf Triebwetter an der Grenze zwischen Ungarn und Rumänien nieder. Jacob, ein Schwabe, kommt von weit her. Um sich zu schützen, kriecht er in einen Stall. Der Apotheker Alex Neper, dem Haus nebst Stall gehören, beobachtet ihn dabei und glaubt, er habe es auf seine Pferde abgesehen. Mit dem Gewehr in der Hand stellt er ihm vorsichtig nach. Er findet den Fremden schlafend, und so wird das wohl doch kein Dieb sein. Zwar stößt er ihm sicherheitshalber den Gewehrkolben in den Bauch, aber dann lädt er ihn in sein Haus zu einem kärglichen Mahl.

Auf einmal läutet die große Glocke vom Turm und rüttelt alle Dorfbewohner wach: Sie wissen, ein Blitz hat eingeschlagen, es brennt, jeder soll zu Hilfe eilen. Doch die meisten bleiben lieber in ihren Häusern, denn es geht um das Haus der Amerikanerin Elsa Obertin, und die ist unbeliebt ...

Neper ist erbost, dass Jacob nicht willens ist, dem Ruf der Glocke zu folgen und ebenfalls im Haus zurückbleibt, während Neper in den Unbilden des Unwetters alles tut, um die züngelnden Flammen in Obertins Anwesen zu löschen.

Als Neper verrußt, durchnässt und erschöpft nach Hause kommt, fordert Jacob ein Essen. Er habe schließlich Haus und Hof bewacht und erwartet eine Gegenleistung. Mit dem Gehabe eines Hausherrn nimmt er dreist in der Küche Platz, verspeist die Reste des Breis und bittet Neper, ihm Gesellschaft zu leisten. So einer ist dem Apotheker bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Was will er eigentlich hier in Triebwetter?

Jacob ist schon seit Monaten unterwegs. Bei sich trägt er ein Stück Zeitung mit dem Bild der Frau, die er heiraten möchte ...

Diese Frau ist Elsa Obertin, und das Kind, das sie gebären wird, ist der Erzähler des Romans.

Warum sucht Jacob ausgerechnet diese Frau, die eine Zeitlang in Amerika, dem gelobten Einwanderungsland, gelebt hatte, dann nach Europa zurückkehrte und sich in einer Gegend weitab jeglicher Zivilisation niederließ? Was zog Elsa hierher, wo engstirnige Menschen unter mittelalterlichen Bedingungen leben, und was hielt sie, obwohl sie nicht willkommen war und bewusst geschnitten wurde?

Für die mysteriöse Ankunft Jacobs, der plötzlich aus dem Gewitter heraus ins Dorf kommt, und für seinen weiteren Lebensweg unter ihnen - dass er Elsa Obertin heiratet, mit ihr ein Kind bekommt und schließlich alles verliert - haben die Einheimischen nur eine Erklärung: Er hat mit dem Teufel paktiert!

Der Roman ist ein Familienepos aus dem tiefen Osten Europas, der uns Deutschen doch gar nicht so fern ist: Im 18. Jahrhundert wurden deutsche Bauern angeworben, um jene Gebiete zu besiedeln und fruchtbar zu machen. Die Aussicht, endlich eigenes Land besitzen zu dürfen, war für viele eine einmalige Chance, für die sie alles aufzugeben bereit waren. Eine sehr reizvolle Thematik - aber was für ein Leben, wenn Gott und der Teufel für alle Schicksalswendungen verantwortlich sind ...


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Kommentare

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Zu »Jacob beschließt zu lieben« von Catalin D. Florescu wurden 6 Kommentare verfasst:

Triebswetter schrieb am 07.03.2011:

Ich bin in Triebswetter geboren und aufgewachsen und kenne die Lebensumstände, die der Autor zu beschreiben versucht sehr gut. Allerdings decken sich meine Erfahrung, sowie die Erfahrung meiner Vorfahren nicht im Geringsten mit dem, was Herr Florescu beschreibt.
Einige der Im Buch namentlich genannten Personen kannte ich, oder meine Eltern persönlich und diese hatten nichts mit den Romanfiguren gemein. Es ist respektlos den realen Personen und ihren Nachkommen gegenüber einfach Eigennamen zu verwenden, ohne vorher die Betroffenen zu informieren, oder sich deren Zustimmung einzuholen. Ich empfinde daher die Beschreibungen des Autors als persönliche Beleidigung an mir und meinen Landsleuten.
Wenn ich ein Werk als künstlerisch-fiktiv verkaufen möchte, muss ich meinem Vorsatz treu bleiben und keine realen Personen und deren Nachkommen in eine fiktive Welt hineinziehen, die nicht der Realität sondern rein meiner "Wunschvorstellung" von einem passenden Setting entspringt.
Es muss eine ungeheure Schmach für diejenigen sein, die ihren Familiennamen derartig in den Dreck gezogen sehen müssen.
Herr Florescu sollte sich überlegen, ob er nun wirklich einen Roman, oder einen Zeitzeugenbericht verfassten möchte, bzw. verfasst hat.
Da er es sich allerdings auf die Fahne schreibt, ein Romanautor zu sein, sollte er sich darüber im Klaren sein, dass er nicht dazu berechtigt ist eine ganze Volksgruppe zu beleidigen, nur um seinem eigenen Streben nach Bekanntheit und Geld auf die Sprünge zu helfen. Die Betroffenen sind nicht bereit ihren guten Ruf für solch eine Schmierenkomödie hinzuhalten! Zumal er es sich anmaßt Vorlesungen in Schulen zu geben, die von Kindern jener Betroffenen besucht werden.
Konsequentes Verhalten seinerseits wäre angebracht!

Mike Vandefiets schrieb am 05.01.2012:

@Triebswetter: Ich empfand das Buch nicht als erniedrigend. Zudem bin ich mir bewusst, dass es sich um einen Roman handelt (das steht ja auch auf dem Buchdeckel!) und, dass ich im Jahr 2012 lebe. Die heutigen Ansprüche der Menschen ggü. Menschen sind nicht zu vergleichen mit jenen von vor 60 Jahren und länger. Der Roman zeigt eine Seite der Menschen auf, die verstört, weil wir diese so nicht mehr wahrnehmen. Es zeigt die Seiten auf, die Menschen haben, wenn es um das Überleben geht, hier oder sonstwo auf der Welt (darum sollten wir Frieden und einen gewissen Wohlstand auf der Welt anstreben). Mich würde wundernehmen, wo Sie das respektlose sehen. Klar arbeitet Florescu mit Klischees und "Vorurteilen"; letztere sind aber nicht von der Hand zu weisen sind. U.a. werden Sinti und Roma noch heute von vielen Menschen nicht akzeptiert. Betreffend den genannten Personen: ich kenne natürlich niemanden und masse mir nicht an, darüber gross zu schreiben. Es wäre interessant, von Ihnen zu hören, wer das historische Personen sind. Ich weiss von den Damas, und auch nur wenig, was halt so im Internet steht. Jedenfalls ist dies doch eher eine Ehrung an die Familie. Ob Pfarrer Schulz der gleiche Pfarrer ist, der 60 Jahre in Triebswetter Pfarrer war, können Sie sagen.
Mir gefiel der Roman äusserst gut. Es ist eine wunderbare Sprache, die auch an gezielten Stellen eine Rohheit an den Tag legt, die verstört. Die handelnden Personen finde ich eindrücklich. Keiner der Romanhelden bleibt stehen. Ich finde, jede einzelne Figur, lebt, entwickelt sich in die eine oder andere Richtung. Sogar der Vater wird zum Bettler, als er Jacob bittet, ihn nicht tot zu schlagen (auch wenn der Vater in umgekehrter Situation es durchaus getan hätte!). Der Roman lebt vom Schmerz und Leid vieler Menschen, und zeigt uns doch, zu was Menschen fähig sind. Florescu erzählt, wie Dörfer durch Willensstärke entstanden aber auch wieder zerstört wurden.
Mir hat es sehr gut gefallen.

Schüler schrieb am 16.04.2012:

Hallo
Im Zuge meiner Matur habe ich dieses Buch gelesen, nun muss ich eine Textstelle zu diesem Buch angeben, das es zu diesem Buch noch keine sekundärliteratur gibt bin ich damit ein bisschen überfordert, weiss jemand vieleicht eine geeignete Textstelle (wird vileicht bei der mündlichen Prüfung verwendet).

margarete schrieb am 19.08.2013:

Meine Vorfahren kommen aus einer ähnlichen Gegend im Banat.

Der Auror beschreibt genau die Mentalität der dort angesiedelten Menschen
mit ihren Stärken und ihren Schwächen. Mit ihrer Weitsicht und ihrer Engstirnigkeit und wie sie die schwierigsten Situationen gemeistert haben

Ein brilliant geschriebenes Buch in dem man sich selbst wiedererkennt.

Fips_aus_Trips schrieb am 23.08.2013:

@margarete
Das ist kein Geschichtsroman der Banater Schwaben, das ist kein Familienepos der Triebswetterer Familie Obertin, das ist eine Kriminalisierung unserer Ahnen und Vorfahren aus Lothringen, das ist eine Identitätsverfälschung der Banater Schwaben, das ist eine Schmähschrift gegen die Triebswetterer im Besonderen und Banater Schwaben im Allgemeinen!

Der reale Name Triebswetter und alle real existierenden Triebswetterer Familiennamen, die zusammen mit ihren Kurzgeschichten, die negativ aufpoliert aus dem Familienbuch übernommen wurden, dürfen kein Thema für einen Roman, der zwischen Wirklichkeit und Fiktion keinen Unterschied macht, sein.

Jakob (mit k, die deutsche Schreibweise) ist der Böse und Üble und Jacob (mit c, die rumänische Schreibweise) ist der Liebe und Gute, sagt in meinen Augen alles aus. Der Autor spielt mit Identitäten, die er mit "einem" Buchstaben verändern kann (siehe Thüringer Allgemeine).


Ihre Väter haben unsere Eltern um ihr Vermögen und ihrer Freiheit beraubt und die Söhne berauben uns jetzt unserer Identität.

Das ist eine Beleidigung, Erniedrigung und Diskriminierung der OPFER der rumänischen kommunistischen DIKTATUR!

Dies gilt auch für alle, die diesen Roman in grenzenlosen Kommentaren loben und für alle die, die angeblich viel für das Gelingen des Romans beigetragen haben, bei welchen sich der Autor bedankt.

kte schrieb am 13.02.2015:

Mensch, wenn jemand schon eine Rezension schreibt, sollte er doch aufpassen, was er schreibt! Nicht Jacob erscheint 1924 im Dorf und nicht Jacob will die Amerikanerin heiraten, sondern JAKOB!!!

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