Leseeindruck zu »Der Frauenjäger« von Petra Hammesfahr

Der Frauenjäger

von


Kriminalroman · Wunderlich · · Gebunden · 432 S. · ISBN 9783805250146
Sprache: de · Herkunft: de

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Wenn ein Psychopath Gutes tun will ...

Leseeindruck vom 31.01.2011 · 2 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

Es ist Mutters Schuld, dass er die Frauen so abgrundtief hasst. Während sein lammfrommer Vater tagsüber in einer Aluminiumgießerei schuftet, lädt sie sich vormittags Männer nach Hause ein – zu gutem Sex. Hemmungslos läuft sie, nur mit ihrem Morgenmantel bekleidet, durchs Haus. Am abstoßendsten und ekelerregendsten findet er es, wenn sie ihn mit ihren Lippenstift verschmierten Lippen auf den Mund küsst, wo sie doch nicht lange zuvor das Geschlechtsteil ihres Lovers befriedigt hatte.

Nach dem Tod des Vaters lässt Mutter ihre Schikanen an ihm, dem Sohn, aus. Bald findet der junge Mann seine Bestimmung, die sein Leben positiv aufwertet: Er wird die Frauen-Schlampen, die ihre treusorgenden Männer bösartig ausnutzen, aus der Welt schaffen. Zwar werden sie nie erfahren, wer ihnen den Dienst erwiesen hat, aber sie werden ihm ewig dankbar sein.

Nach diesem Prolog beginnt der eigentliche Roman.

Vier seit der Grundschulzeit befreundete Mädels treffen abends in einer Disco auf ein Männerquartett. Wie passend – für jede ist der Mann fürs Leben dabei!

Im weiteren Textverlauf erfahren wir aus dem Alltagsleben dieser vier Ehepaare. Hinter jeder Tür verbergen sich individuelle Schicksale. Marlene Weißkirchen ist die einzige der vier Frauen, die nicht arbeiten muss, denn sie lebt gut auf Kosten ihres Mannes Werner. Sie wird das erste Verbrechensopfer.

Anfangs scheint dem Leser ihre Situation zwar seltsam, denn sie wähnt sich zu Hause in ihrem Bett, aber schlaftrunken, desorientiert, in einer seltsamen Schlafposition. Sie schmeckt Blut zwischen den Lippen, friert ohne ihre Decke, hat Kopfschmerzen und verspürt Übelkeit. Und es riecht so erdig. Bis dann das grausame Verbrechen deutlich zum Vorschein kommt: Marlene liegt in einer Erdkuhle inmitten von spitzen Steinen und scharfkantigen Splittern. Sie schreit nach Werner um Hilfe.

Nicht umsonst hat Petra Hammesfahr in ihrem Handlungskonzept gleich vier Ehepaare angelegt. Den anderen Frauen wird wahrscheinlich ein ähnlich grausames Schicksal drohen. Der Verdacht, Werner sei in das Verbrechen an seiner Frau verwickelt, drängt sich sehr stark auf. Aber wie gerne führen uns Autoren aufs Glatteis ...

Der Krimi-Plot – traumatisiertes Kind wird im Erwachsenenalter zum ungezügelt tötenden Monster – ist ja schon oft entwickelt worden. Wie wird Petra Hammesfahr die Herausforderung meistern, dieses Thema umzusetzen? Von der erfahrenen deutschen Autorin wäre durchaus ein neuer Bestseller zu erwarten.


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