Auch Laubenpieper haben Leichen im Keller
Viktor Hauser ist Hardcore-Dauerbewohner auf der Insel Schreberwerder. Nun sucht er eine vertrauenswürdige Person, die sein Haus hütet, da er endlich seinen Traum verwirklichen möchte: eine Reise durch Italien mit seinem Camper. Seine Tochter Karin fragt bei ihrer langjährigen Freundin Pippa an, die gerade nach der Trennung von ihrem heißblütigen Leo aus Florenz zurückgekehrt ist. Ihr kommt das Angebot wie gerufen, denn die Laube ist der richtige Ort, um endlich ihre Übersetzung eines Textes über die Haubentaucher in ungestörter Ruhe fertigzustellen; bei ihrer herzensguten Familie mitten im Berliner Kiez wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. Und so ist die korpulente Pippa bald startklar – in grellbunten Klamotten, mit tizianrotem Haar unter einer ihrer mannigfachen Kopfbedeckungen ...
Nante, der Fährmann, setzt sie mit seiner "Rieke" über. Am Landungssteg wird sie von einem Empfangskommittee begrüßt. Zwar duzt man sich sofort, doch Friede-Freude-Eierkuchen scheint sie hier nicht zu erwarten. Gleich wird sie vor "Schmutz-Lutz" Erdmann gewarnt, der das nobelste Anwesen bewohnt. Mit Investoren im Rücken will er ein großes Projekt verwirklichen: ein Öko-Hotel mit Wellness und allem Pipapo. Doch zuvor muss er es jedem einzelnen Inselbewohner schmackhaft machen, dass er ihm seine Parzelle verkauft, und im Eifer dieser dreisten Gefechte schreckt er selbst vor Erpressungen nicht zurück.
Nun haben Auerbach & Keller aber doch einen Krimi schreiben wollen – und tatsächlich: Bald haben wir vier Leichen. Polizei, Spurensicherung, Undercover-Agenten überschwemmen die Insel. Doch dieser Fall wird nicht ohne Pippas Beobachtungen gelöst werden ...
In locker-flockigem Sprachstil, angereichert mit Berliner Schnauze, haben die Autoren sich bemüht, urige Typen zu schaffen. Alle in diesem bunt zusammengewürfelten Häufchen wissen hier alles von allen, denn man wohnt ja ziemlich nahebei. Doch holla, damit hat man nicht gerechnet: Manch ein Laubenpieper hat eine Leiche im (nicht vorhandenen) Keller ...
Ein entspannender, harmloser Sommerkrimi für jede Altergruppe geeignet- schnell gelesen, schnell vergessen.