Rezension zu »Verleumdung« von Karen Vad Bruun und Benni Bødker

Verleumdung

von


Thriller · Ullstein · · Taschenbuch · 400 S. · ISBN 9783548283722
Sprache: de · Herkunft: dk

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Blut fordert Blut

Rezension vom 05.02.2012 · noch unbewertet · noch unkommentiert

Das dänische Autorenpaar Karen Vad Bruun und Benni Bødker beginnt mit seinem Debütroman »Verleumdung« eine Krimi-Serie um die Forensikerin Linnea Kirkegaard und die Auftragskillerin Peggy-Lee Wu.

Während einer Militäraktion im Irak verhören dänische Soldaten – Jonas, Hauptmann Overbye und einige weitere – einen siebzehnjährigen Iraker und foltern ihn. Zeuge des Geschehens ist der irakische Dolmetscher Firaz Khalid, ein Krimineller, der sich kein noch so krummes Geschäft zwischen Irakern und den UN-Truppen entgehen lässt.

Nach dem Ende des Einsatzes werden die Beteiligten unehrenhaft aus dem Dienst entlassen. Schwer traumatisiert muss Jonas sich in Dänemark wieder einleben. Nur dank seiner starken Frau Lex findet er den Weg zurück ins Leben.

Auch Linnea Kirkegaard kehrt aus dem Ausland zurück. Sie hat in Amerika bei der Identifizierung vieler Toter – u.a. am Ground Zero – gute Arbeit geleistet und sich Anerkennung verschafft. Nun kommt sie zur Beerdigung ihres Vaters.

Da findet man in einem Waldstück verbuddelt eine bis aufs Skelett verweste Leiche. Schon hier kann Linnea der Polizei erste Erkenntnisse übermitteln: Es handelt sich um einen etwa dreißigjährigen Mann, tot seit mindestens einem Jahr. Knochenbau und Schädelform lassen vermuten, dass er aus dem Nahen Osten stammt. Ein Einschussloch über dem Ohr deutet auf eine Art Hinrichtung.

Neben der Leiche liegt ein wertvolles Artefakt aus Ton, das drei- bis viertausend Jahre alt sein muss. Die Polizei interessiert sich nicht weiter dafür und möchte diesen Fall am liebsten als Selbstmord abhaken und zu den Akten legen. Linnea aber nimmt den merkwürdigen Gegenstand an sich.

Um den Toten identifizieren zu können, kontaktiert Linnea eine ehemalige Kollegin in Virginia. Dort arbeitet man schon seit Jahren mit einem Computerprogramm zur Rekonstruktion von Gesichtern (»kraniofaziale Approximation«). Schon bald kann Linnea ein Gesicht präsentieren; es erscheint auf den Titelseiten aller Zeitungen, und sofort erkennt ein Beamter der Einwanderungsbehörde den Mann: Es ist Firaz Khalid. Was wollte er in Dänemark? Als später auch Jonas ermordet wird, ist klar, dass es zwischen den Toten eine Beziehung geben muss ...

Was sich eigentlich als spannender Plot verarbeiten ließe, haben die Autoren leider nicht sehr wirkungsvoll umgesetzt. Sie verraten schon frühzeitig sehr viel. Bereits im Prolog lernt der Leser Kevin Love kennen; dieser Söldner und universelle Händler ist der ganz große Drahtzieher im Hintergrund. Als Firaz, sein Mittelsmann, plötzlich als Leiche wieder auftaucht, weiß er, dass er sich selber nach Kopenhagen aufmachen muss, denn, so sagt er mit Shakespeare, »etwas ist faul im Staate Dänemark« (»Something is rotten in the state of Denmark«, »Hamlet«, Akt I, Szene IV, Zeile 90).

Kevin Loves illegale Geschäfte mit Antiquitäten versuchen andere hinter seinem Rücken zu ihrem eigenen Vorteil abzuwickeln. Das will Kevin Love natürlich abstellen, und so engagiert er die Auftragskillerin Peggy-Lee Wu, die im US Marine Corps eine optimale Ausbildung genossen hat und jetzt die Drecks- und Aufräumarbeiten übernehmen soll.

Während die Polizei etwas tölpelhaft im Dunkeln tappt und Linnea ganz auf sich gestellt der Spur des antiken Artefakts folgt, kann der Leser schnell eins und eins zusammenzählen. Da rettet auch nicht mehr viel, dass Linnea fälschlicherweise für jemand anderes gehalten und entführt wird.

Darüber hinaus haben auch die deutschen Herausgeber meines Erachtens nicht sehr glücklich agiert. Die Covergestaltung mit dem Antlitz einer Ratte finde ich genauso wenig motiviert wie die Auswahl des Titels »Verleumdung«. Warum hat man nicht den Originaltitel »Blod vil have blod« übersetzt? Das ist ein Zitat aus Shakespeares »Macbeth« (»blood will have blood«, Akt III, Szene IV, Zeile 121), drückt aus, dass eine Bluttat weitere nach sich zu ziehen pflegt, passt zur Handlung und kommt deshalb auch im Text vor.

Aber aller Anfang ist halt schwer. Drücken wir dem Autorenteam die Daumen für mehr Glück mit ihrem zweiten Band.


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