Ein Traum hat keinen Preis
Diese romantische strahlend weiße Villa, architektonisch ganz im Stil ihrer großen Namensschwester in Capri, ist der Ort, an dem Ihre Träume wahr werden (können). Wie ein Vogelnest klebt sie an der Felswand über den Wellen, nur über Treppen mit der Straße verbunden.
Leider sind die Kleiderschränke klapprig; es ist Jahre her, dass die Badezimmer mal wieder modernisiert wurden; die Zimmer sind höchst unterschiedlich geschnitten; die Balkone und Terrassen sind riesig oder winzig; und glauben Sie nur nicht, Sie könnten bei der Buchung ein bestimmtes Zimmer auswählen.
Aber wen schert das, wenn die Eintagsgäste unterwegs sind und man das Glück hat, auf dem winzigen, blendend weißen Felsvorsprung am Wasser einen Liegestuhl nebst Schirm zu ergattern? Wenn man sich zwischen den Kapiteln eines guten Buches beim Schnorcheln im glasklaren Wasser erfrischt? Wenn man von einem Spaziergang nach Atrani zurückkehrt, vom winzigen Parkplatz oben an der Straße zum Rezeptionshäuschen, dann über (gefühlt) Hunderte Stufen auf schmalen Pfaden durch üppige Blumenrabatten zum Restaurant, weiter hinab an bunten Beeten entlang, durch berankte Bögen, unter Zitronen hindurch, an kleinen Masken und Statuen in den Nischen trockensteingeschichteter Wände vorbei, auf idyllischen Terrassen immer wieder neue Panoramen genießend und das würzige Aroma von Kräutern, Blumen und Meer einatmend, zu seinem Zimmer im Hauptgebäude gelangt? Wenn man am Abend im Restaurant einen der Tische am Fenster erhält, die milde Abendsonne hereinlächelt, der Blick weit, weit hinaus aufs blaue Mittelmeer schweift – und der cameriere anhebt: »Oggi abbiamo preparato ...«
Einen Mietwagen brauchen Sie übrigens nicht unbedingt. (Parkplätze sind ohnehin rar hier.) An der Küste entlang und hinauf nach Ravello fahren ständig kleine öffentliche Busse, und für An- und Abreise über Neapel gibt es nichts Schöneres, als quer durch den Golf nach Sorrento und um die Halbinsel herum bis nach Amalfi zu schippern. Leider wurde die flotte und preisgünstige »Metrò del Mare«, ein öffentliches Nahverkehrssystem mit Schiffsverbindungen von Neapel bis nach Palinuro, 2013 eingestellt, aber es gibt noch etliche kommerzielle Linien.