Rezension zu »Rostige Flügel« von Manfred Wieninger

Rostige Flügel

von


Kriminalroman · Haymon · · Gebunden · 228 S. · ISBN 9783852185590
Sprache: de · Herkunft: at

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Melange mit Esprit

Rezension vom 17.05.2009 · 5 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

Manfred Wieningers Roman "Rostige Flügel" ist ein weiterer Marek-Miert-Krimi. Er setzt sich bewusst von den aktuellen Krimis ab. Sein Inhalt ist nicht angefüllt mit "literarischer Blutsäuferei" (S. 47).

Die Handlung wird aus der Sicht des liebenswürdigen, kauzigen Privatdetektivs Marek Miert erzählt. Er wohnt, wie gehabt, in einem abrissreifen Haus im Rotlicht- und Migrantenmilieu in der fiktionalen österreichischen Kleinstadt Harland. Der Autor charakterisiert Marek Miert (wie auch alle weiteren handlungsbezogenen Personen – alles Individuen, die nicht irgend welchen Trends folgen) detailliert, wenn nicht sogar pingelig, wobei er zunächst die körperliche Erscheinung und die Bekleidung betont. Privatdetektiv Miert kommt erst in die Gänge, wenn er des Morgens seine Melange konsumiert hat; des Tages Arbeit beschließt er mit einem Quantum Rotwein.

Weitere beispielhafte Attribute für den kultigen Marek Miert sind "Hände wie Klodeckel", "Anzuggröße Minivan", "italienische Importschuhe, handgefertigt aus Lederimitat und einem bisschen Spucke" usw.

Doch nicht nur hierbei kann der Leser sich an Wieningers Sprachvermögen ergötzen. Immer wieder spielt er mit einem anderen sprachlichen Stilmittel, nämlich dem Paradoxon. Wer kennt nicht die absurde Ballade vom Auto, das, als es dunkel war, aber der Mond helle schien, blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr? Und diese Klaviatur beherrscht auch Manfred Wieninger perfekt und virtuos: "Stille, laut wie Weihnachten", "Meeresschildkröte ohne Flossen"; dazu witzige Wendungen wie "ein Ende mit Schnecken", "mit der Kirche ums Kreuz fahren".

Es ist Februar, der Monat der Depressionen und anderer Katastrophen, als Marek Miert, der eigentlich immer pleite ist, zwei Arbeitsaufträge erhält.

Bei dem ersten verfolgt er Herrmann Frischauf, einen Buchhändler. Er pirscht ihm in den Auen bei Harland nach, bis beide etwas ungeschickt und von Marek Miert unbeabsichtigt zusammenstoßen. Frischauf hält sich schon über einen längeren Zeitraum in diesem Gebiet auf, wo er die Überreste eines Zwangsarbeiterlagers entdeckt hat.

Der zweite Fall verwickelt Marek Miert in eine Prügelei, die ihn auf direktem Wege in die Untersuchungshaft bringt. In seiner Zelle lernt er den Afghanen Dr. Achmed Adin kennen. Dies gibt dem Autor die Gelegenheit, ausgiebig zu politisieren und Österreichs Asylpolitik zu kritisieren. Ich persönlich finde so einen Krimi keine passende Plattform dafür – das vorherige Lachen bleibt mir im Halse stecken -, verstehe aber des Autors Anliegen.

Trotz dieses kleinen persönlichen Missfallens möchte ich dieses Buch weiterempfehlen. Es wird allen Lesern, die Spaß an ironischen, alternativen, regional gefärbten Krimis haben, gefallen.


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