Rezension zu »Sonos ‘e memoria« von Gianfranco Cabiddu

Sonos ‘e memoria

von Gianfranco Cabiddu


Schwarz-weiße Alltagsszenen aus dem Sardinien der Dreißiger- bis Fünfzigerjahre. Dazu Jazz sardischer Musiker unter Leitung von Paolo Fresu. Ein Buch berichtet davon und fügt Erzählungen moderner sardischer Autoren hinzu.
Film · Fandango Libri · · 96 Min.
Sprache: it · Herkunft: it · Region: Sardinien

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Gebundene Ausgabe CD DVD

Sardinien in alten Filmbildern, moderner Musik und aktuellen Geschichten

Rezension vom 11.02.2023 · 1 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

Was hier rezensiert wird, ist nicht ganz einfach zu defi­nieren, denn es ist ein Multi­media-Kunstwerk. Die Grund­lage bilden Doku­mentar­aufnah­men aus dem Alltag einfacher Menschen auf der Insel Sardinien aus den Dreißiger- bis Fünf­ziger­jahren. Sie schlum­merten im natio­nalen italieni­schen Film­institut »Luce« und waren noch nie ver­öffent­licht worden.

Bei den vorbereitenden Recherchen für seinen Film »Il figlio di Bakunin« (1997) stieß der sardische Film­regisseur und Musik­ethno­loge Gian­franco Cabiddu im Istituto Luce auf das Material und war faszi­niert davon, wie unge­küns­telt und ohne Scheu die Menschen jener Jahre vor der Kamera agierten, von ihren offenen Gesich­tern, die eine anrüh­rende, unbe­wusste Reinheit erkennen ließen, und von der ver­schwun­denen Welt, aus der sie zu uns herüber­schauten. 1995 stellte Cabiddu daraus den Kurzfilm »Sonos ‘e memoria« zusammen, der schon für sich betrach­tet ein sehens­wertes Ereignis ist – eine Reise in die Erinne­rung Sardi­niens, in abge­schie­dene Gebirgs­land­schaften und Dörfer, auf das Meer, in Stein­brüche und Bergwerke. Er zeigt Männer und Frauen bei der harten Arbeit auf den Feldern, bei ihrem Handwerk und ihr Leben in der Gemein­schaft. Wir sehen den Einzug robuster Maschinen ebenso wie prächtige Trachten, eigen­tüm­liche Tradi­tionen und Tänze, Rituale und Feste wie die Karwoche in Santu Lussurgiu, die Prozes­sion zu Sant’Efisio in Cagliari, das atem­berau­bende Pferde­rennen »Ardia« in Sedilo.

Doch Cabiddu schwebte noch mehr vor. Den stummen Schwarz-Weiß-Bildern sollten verwandte Szenen aus dem heutigen Leben sowie eine Musik beigefügt werden, die ihnen Leben einhaucht und eine Seele verleiht. Sie sollte Moder­nität mit traditio­nellen, archai­schen Elementen verknüp­fen und aus den Herzen sardi­scher Musiker im Anblick der Film­szenen entstehen. Die Feder­führung übernahm der inter­national bekannte Trompeter Paolo Fresu, der wie kein anderer Jazz, Poesie und sardische Atmos­phäre auszu­drücken vermag. Je nach Ort, Anlass und Stimmung kommen weitere bekannte Musiker wie Mauro Palmas, markante Solo­instru­mente wie Cello, Kontra­bass und Schlag­zeug sowie einhei­mische Chöre und Lau­nedda­spieler zum Zuge.

Live in London (Ausschnitt)
auf unserer YouTube-Playlist)
Sonos ‘e memoria

Die Verknüpfung alter und neuer Bilder mit der Musik bewirkt, dass »Sonos ‘e memoria« kein nostal­gisch-roman­tisie­render Film ist, sondern zeit­über­grei­fende Zeugnisse sardi­scher Identität aus alten und neuen Tagen verbindet. Die Aktuali­sierung wurde noch inten­siviert, indem das Spektakel aus Film und Live-Musik mehrfach an verschie­denen Orten vor begeis­tertem Publikum aufge­führt wurde. Im Jahr 2005 kandi­dierte Cabiddus Opus als bester Doku­mentar­film für den David di Donatello.

Zugänglich ist dieses Gesamtkunstwerk (oder zumindest Teile davon) heute in folgenden Ausgaben:

»Sonos ‘e memoria«
Dokumentarfilm mit Musik

Sonos ‘e memoria

• Den Dokumentarfilm »Sonos ‘e memoria« mit der von Paolo Fresu arran­gierten Musik können Sie bei YouTube finden, solange die Plattform das zulässt:

»Sonos ‘e memoria« auf unserer YouTube-Playlist suchen

»Sonos ‘e memoria« auf YouTube suchen

• Die originale Musik-CD gibt es beispielsweise bei Actmusic oder bei Amazon.

»Passaggi di tempo.
Il viaggio di Sonos ‘e memoria«

(2009, Verlag Fandango)

»Passaggi di tempo. Il viaggio di Sonos ‘e memoria« auf Bücher Rezensionen

• Die komplette und schönste Ausgabe ist eine Kombi­nation aus Original-DVD und Buch: »Passaggi di tempo. Il viaggio di Sonos ‘e memoria« aus dem Verlag Fandango Libri. Das Buch berei­chert, vervoll­ständigt und aktuali­siert das Film-und-Musik-Projekt der DVD, indem es Ge­schich­ten von einigen der besten zeit­genössi­schen sardi­schen Schrift­steller hinzu­fügt (Francesco Abate, Giulio Angioni, Alberto Capitta, Giovanni Carta, Marcello Fois, Maria Giacobbe, Salvatore Mannuzzu, Luciano Marrocu, Michela Murgia, Giorgio Todde, Bruno Tognolini).


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