Rezension zu »Morgen, Klufti, wird’s was geben« von Volker Klüpfel / Michael Kobr

Morgen, Klufti, wird’s was geben

von


Kommissar Kluftinger und Frau Gemahlin stolpern bei ihren Weihnachtsvorbereitungen von einer Platitüde in die nächste.
Weihnachtliches · Teil der Serie »Weihnachtliches« · Ullstein · · 144 S. · ISBN 9783550050398
Sprache: de · Herkunft: de

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Flache Weihnachten

Rezension vom 17.11.2021 · noch unbewertet · noch unkommentiert

Wir kennen Volker Klüpfel und Michael Kobr seit Jahren als Autoren heiterer Best­seller mit Allgäu-Flair. Ihr Star, der Kommissar Kluftin­ger, ist ein netter, etwas täppi­scher Mensch, der hier und da bei seiner Entourage aneckt und sich in den Anforde­rungen von Alltag und Beruf verhed­dert, aber das ist insgesamt ganz unterhalt­sam zu lesen (siehe unsere drei Rezen­sionen weiter unten) und in den Verfil­mungen (mit Herbert Knaup in der Haupt­rolle) anzu­schauen. Nun hat sich das erfolg­reiche Autoren­duo die lukrative Chance nicht nehmen lassen, auch noch ein speziel­les Büchlein zur Weihnachts­zeit heraus­zugeben.

Um es gleich unverblümt vorauszuschicken: Thema­tisch hat das 144-Seiten-Büchlein nichts Weihnacht­liches beizu­tragen. Die Handlung spielt halt in der (Vor-)Weihnachts­zeit, und formal ist die Erzählung nach Advents­kalender­manier in 24 handliche Portiön­chen einge­teilt, die aller­dings drastisch und unfeier­lich als »Katas­trophen« betitelt sind.

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Der Plot ist schlicht: Der Kluftinger und Erika, seine Frau, bereiten das wichtige Familien­fest vor, wobei jede Menge schief geht. Frischen Wind, der endgültig alles durchein­ander wirbelt, bringt ein unerwar­teter Besucher.

Was in den einzelnen Episoden erzählt wird, über­rascht nicht wirklich (denn man hat so etwas schon zu oft gelesen und gesehen), löst auch keine wahre Heiter­keit aus (dazu sind die Gags nicht originell genug) und schon gleich keine weihnacht­lichen Anmutun­gen welcher Art auch immer. Klischee folgt auf Klischee, Platitüde auf Platitüde.

Eingangs backt Erika schon zwei Tage lang die traditions­reichen »Spitz­buben« – eine der vielen geplanten Festtags­freuden für Sohn Markus, Schwieger­tochter Yumiko und Enkel »Butzele«. Doch – da kommen Sie nie drauf! – Ehemann »Klufti« langt schon ordent­lich zu, bevor die gewitzte Hausfrau das Gebäck in Sicher­heit bringen kann.

Ein immerfort und überall sprudelnder Quell der Heiter­keit ent­springt dem Tannen­baum. Klar, dass der praktisch veran­lagte Allgäuer Kommissar sein Exemplar kosten­günstig im Baumarkt beschafft hat, voraus­schauend bereits im November. Klar, dass das Gewächs wie in allen deutschen Haus­halten nicht an seinen vorgesehe­nen Platz im Wohn­zimmer passen will. Klar, dass der Familien­vater sich fluchend abrackert und dabei Weihnachts­kugeln unzeit­gemäß in die Brüche gehen. Klar, dass uns dies ein verständnis­volles Lächeln entlockt, aber auch nicht mehr.

Während sich »Klufti« nicht ganz uner­wartet als technolo­gisch rück­ständig erweist, ist Erika vergleichs­weise »connected«. Auf dem gebrauch­ten (von der Schwieger­tochter ererbten) Smart­phone ist sogar schon WhatsApp instal­liert. Auf diesem Kanal meldet sich Gevatter Yoshi­fumi Sazuka, Yumikos Vater, und kündigt an, seine euro­päische Geschäfts­reise bei Kluftin­gers in Altusried unter­brechen zu wollen. Will man solch einen seltenen Gast ausge­rechnet zu Weih­nachten im Wohn­zimmer sitzen haben? Kluftin­ger eher nicht, aber Erika weiß, was sich gehört, und whats­appt selbstver­ständlich eine Einladung.

Des Abends streckt sich Erika auf der Leiter in die Höhe, um dem Baum seine krönende Spitze aufzu­setzen. Ihr Gatte, intensiv dem Geschehen in der Glotze zugewandt, kommt zwar nicht auf die Idee, ihr den Schmuck anzu­reichen, warnt sie aber immerhin, nicht von der Leiter zu fallen. Schon aus Prinzip würden wir niemals spoilern, was für eine Ereignis­kette jetzt folgt – nur so wenig sei ange­deutet: Der Kluftin­ger muss die weiteren Vorberei­tungen alleine stemmen.

Katastrophe reiht sich an Katastrophe, das Niveau rutscht tiefer und tiefer. Kann Hausarzt Dr. Martin Lang­hammer es viel­leicht stabili­sieren? Der Mediziner drängt sich an die Seite des Stroh­witwers, um dessen spärliche Gast­freund­schaft zu kompen­sieren. Doch das kommt schlecht an. So weit, dass der unge­liebte »Quack­salber« den »Kultur­attaché« gibt (»Den was?«) und ihn mit seinem »esoteri­schen Geschwur­bel« und japani­schen Rezepten aussticht, kann »Klufti« es nicht kommen lassen.

Leider halten die beiden Schriftsteller nicht einmal die unterste Humor-Schublade geschlos­sen: ihre Figuren wegen unzurei­chender Fremd­sprachen­kennt­nisse dem Gelächter der gebil­deten Leser­schaft auszu­liefern. Da Erikas Englisch »schlecht« sei, diktiert ihr der Kommissar: »Dear Joschi, from us out can you immer come when you will. Wir … täten uns enjoyen«, und fügt gleich noch gönner­haft hinzu: »Viel­leicht wär so ein Englisch­kurs an der Volks­hoch­schule doch mal was für dich, Schätzle.«


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